Flasche Bier
Als ich deinen
Hals berührte,
deinen Mund zu
meinem führte,
deinen Saft in
mir verspürte…
Oh, wie sehn ich
mich nach dir,
du geliebte
Flasche Bier
von wem auch immer…
Dieses bomfortionöse Gedicht fand ich einmal im Netz und wert, aufbewahrt zu werden. Wer sich nun spontan einen Alkoholiker vorstellt, der hat eine gestörte Wahrnehmung. Schon die beiden Worte „Flasche Bier“ sind ein fertiges Gedicht, wenn auch kein sehr anspruchsvolles, es ist pure teutonische Volkslyrik. Wer eine Flasche Bier mit einem Glas Bier gleichsetzt, der kann auch gleich Schalke 05 sagen.
Besuch bei einem Freund, kurze Begrüßung, dann die Frage: „Kaffee?“… nein, besser: „Kafffe?“ – keine Antwort, dann die Nachfrage: „Flasche Bier?“ – keine Antwort, aber ein angedeutetes Nicken. Die Frage mit einem lauten „Ja“ zu beantworten, wäre ein Fauxpas. Heute gibt es auch alkoholfreies Bier, welches allerdings von Traditionalisten möglichst vermieden wird. Man muss sich ja nicht gleich besaufen. Bei Frauen würde eine vergleichbare Situation wahrscheinlich auf die Frage hinauslaufen, ob man nicht zusammen eine Tasse Tee trinken wolle, und warum auch nicht? Hier zeigt sich der fundamentale Unterschied zwischen einem aufgebrühten Blättersud und einer Flasche Bier geradezu überwältigend – Harmonie und Zeremonie gegen Hauruck und einen zischen.
Kanzler a.D. Schröder – Sozialabbauer, Kriegsdienstverweigerer und Lobbyist – ist mit diesen Sätzen in die Geschichte eingegangen:
„Hol‘ mir mal ’ne Flasche Bier, sonst streik ich hier, und schreibe nicht weiter!“ – nach kurzem Überlegen fügte er noch hinzu: „…ordentlicher Schluck!“
Das war während einer Autogrammstunde im Jahr 2000. Stefan Raab machte ein Lied daraus, das man sich bei Youtube anhören kann… wenn man will.
Huch wie schlüpfrig … 🙂
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