So ein Tag. Der Geruch von Erde, schwer und betörend. Die Erde ist bereit, die Pflanzen aufzunehmen. Über ihm ein strahlend blauer Himmel. Er schaut hoch, genießt den Wind, das Licht, die Wärme des Frühsommers.
Auf den Pflanzenkarton neben ihm ist ein Schatten gefallen, länglich, konkret. Wo der Schatten endet, stößt sein Blick auf ein Frauenbein, auf einen bestrumpften Unterschenkel. Weiße Halbschuhe, fast ohne Absatz, mit roten Schnürsenkeln: Marietta.
Sie fragt, was er macht. Er pflanzt, er möchte in Ruhe pflanzen, man kann es gar nicht übersehen. Sie fragt, was für ein Zeug das ist, in dem Pappkarton. Sein Nacken verspannt sich. Da erscheint Mariettas zweites Bein, ihr weißes Kleid verdunkelt seinen Einkauf, für den er im Gartencenter zwei Stunden verbrachte. Er wählte aus, er verwarf, er entschied sich um, er ließ seiner Phantasie freien Lauf.
Das Zeug im Karton… rotbeerige Zaunrüben, Rankpflanzen, vier kerngesunde Exemplare. Warum soll er es Marietta sagen? Warum? Es interessiert sie nicht. Nein, es interessiert sie nicht. Doch sie ist neugierig.
„Bryonia dioica.“
„Was?“ Marietta ist zusammengezuckt.
„Die rotbeerige Zaunrübe.“
Wie groß ihre Augen sind, wunderschöne Augen. Jetzt schließen sie sich, Marietta hat ihren Kopf zurückgeworfen, sie schüttet ihr helles Lachen über ihm aus. Kontrollverlust, typisch.
„Rüben direkt an der Hauswand? Du wirst nie ein Bauer.“
„Die rotbeerige Zaunrübe ist eine Rankpflanze. Verdammt noch mal! Sie heißt nur so.“
Marietta ist eine Nachbarin, redselig, nett, eine Nachbarin. Sie wohnt etwa einen Kilometer entfernt in einem kleinen Häuschen, wo alles bunt angemalt ist, selbst der Kühlschrank. In dieser einsamen Gegend besucht man sich manchmal. Er hat sie grob zu sich herangezogen, seine Hände umfassen ihren Hintern.
„Wie heißt sie noch, deine Rübe?“, will Marietta wissen.
„Das sind Strümpfe“, staunt er, „mit Strumpfhaltern.“
„Na und?“
„Nichts drunter.“
„Das hast du längst gefühlt mit deinen Patschhänden. Mach ja das Kleid nicht schmutzig!“
Er hebt sie mit einem Ruck hoch. Marietta macht sich an seiner Hose zu schaffen.
„Die Bryonia dioica”, keucht er, “ist außerdem eine gefährliche Giftpflanze.“
„Ach so.“ Marietta ist beschäftigt, die Hose rutscht schon herunter.
„Aber die Sumpfmeisen fressen ihre Beeren sehr gern, da sind sie ganz scharf drauf.“
„Sumpfmeisen?“
„Die rotbeerige Zaunrübe vermehrt sich eingeschlechtlich, männlich oder weiblich.“
„Mein Gott, wie langweilig.“ Sie lächelt, sie gibt ihm einen Kuss. „Du bist ein Idiot.“
Marietta ist doch ein feines Weib und keine dröge Biologiestudentin 🙂
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Vielleicht sollte man nicht versuchen, eine Frau mit „Bryonia dioica“ zu beeindrucken, sondern eher mit einem kleinen feinen Brillie …. 🙂
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Nee Monsieur, so wird das nix …
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Frauen und Männer bleiben Venus und Mars, aber es lebe der Unterschied !
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Irgenwie nützen die Strapsen da auch nixx mehr, obwohl frau ja tut was frau kann 🙂
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Was soll sie denn noch machen ??? Der Typ hat irgendwie den Schuss nicht gehört :-):-):-)
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Eingeschlechtliche Vermehrung? Ich glaube das fand sie nicht so spannend 🙂
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Wenn ein Mann sich sehr für die Flora interessiert, sollten Frauen sich mit ihm keine Blümchen oder sonst ein Kraut ansehen !!!
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Nix wie weg 🙂
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Für so einen zieht Frau auch noch einen Straps an …. 🙂
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Also ein erotomanischer Womanizer wird er wohl nicht mehr werden …
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Frau muss eben viele Frösche küssen, bevor einer sich als Mann entpuppt 🙂
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Naja, es gibt eben auch Spätzünder. Wenn sie trotzdem nett sind, kriegt frau das schon auf die Reihe 😉
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Also: ein absoluter Womanizer wird er nicht mehr 😉
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