Durchnässt vom Blutbad in der Blumenwiese, alles klebrig feucht, sehe ich rot, die Farbverschiebung dauert an. Der Wind wiegt die Halme, verwirbelt den Gestank. Ein Polenbauer winkt und läuft, am Rettungswagen wird das Blaulicht schwächer, das Martinshorn verjault sich in der Ferne, das Damwild äugt, äst weiter. Demjanjuk auf der Bahre, hightech mit Rollen, allein auf einer Wiese bei Włodawa, im Sonnenlicht die Stange mit dem Tropf. Die Stimme klingt schwach, ich drehe die Zuleitung wieder auf, Tropfenfluss, so viele Tropfen für eine vertrocknete Seele, unzählbar, ungezählt, überall Wiese, weit und breit kein heißer Stein, auf dem Tränen verdampfen könnten.
„They left me alone.“ Er haucht.
„We go to the place.“ Die Wiese holprig, die Bahre fängt an zu schaukeln, eine Rolle sackt in ein Loch, fast fällt Demjanjuk. Er krallt sich fest. Aus dem dem Loch ragen Knochen, braun, verklumpt, schmierig.
„Look!“
„God left me alone!“
Er sieht mich an. Wir tauschen Blicke aus, fremde Augenblicke. Die Fressen bleiben feist und ferngesteuert – nur der Versuch zu lächeln kommt mir vertraut vor.
„I know, John.“